Tübingen, 1. Juni 2012 - immatics biotechnologies GmbH, ein biopharmazeutisches Unternehmen, das innovative therapeutische Impfstoffe zur Krebsbehandlung entwickelt, hat heute bekanntgegeben, dass bei einem sog. paarweisen Vergleich zwischen Kolorektalkarzinom (CRC)-Patienten aus seiner Phase 2-Studie mit IMA910 und der kürzlich veröffentlichten, unabhängigen MRC COIN Phase 3-Studie die mit IMA910 behandelten Patienten signifikant länger überlebten. Die immatics-Studie zeigte weiterhin, dass Patienten, die eine Immunreaktion auf zwei oder mehr der in IMA910 enthaltenen Tumor-assoziierten Peptide (TUMAPs) entwickelten, eine längere Gesamtüberlebenszeit haben. Diese Daten wurden heute auf dem jährlichen Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago, USA, präsentiert. IMA910 ist ein Krebsimpfstoff, der 13 gezielt ausgewählte, direkt aus primärem kolorektalen Tumorgewebe isolierte TUMAPs enthält.
Die Phase 2-Studie mit IMA910 schloss 92 Patienten mit fortgeschrittenem/ metastasierendem CRC ein, bei denen die Erkrankung nach 12-wöchiger, Oxaliplatin-haltiger Erstlinienchemotherapie nicht weiter fortschritt und die sich in ihrer planmäßigen Pause von der Chemotherapie befanden.
Zur Ermittlung des Gesamtüberlebens wurden die Daten von mit IMA910 behandelten Patienten mit denjenigen von Patienten aus dem C-Arm der MRC COIN-Studie anhand eines unabhängigen paarweisen Vergleichs ohne Vorkenntnis der individuellen Krankengeschichten ("independent results-blinded matched-pair analysis") ausgewertet. Wie die mit IMA910 behandelten Patienten, wiesen auch die Patienten aus dem C-Arm der COIN-Studie nach 12-wöchiger, Oxaliplatin-haltiger Erstlinienchemotherapie keinen Krankheitsprogress auf und befanden sich in der geplanten Pause von der im Studienprotokoll als Intervallbehandlung festgelegten Chemotherapie. Der unabhängige, "verblindete" paarweise Vergleich wurde durchgeführt, um potentielle Unterschiede bei Ausgangscharakteristika und Prognosefaktoren auszuschließen, so dass eine nahezu identische Population für die Analyse des Gesamtüberlebens in der Studie entstand. Mit annähernd 2.500 Patienten ist die COIN-Studie die bisher größte Studie zum fortgeschrittenen CRC, die zur Bewertung der relativen Vorteile von drei unterschiedlichen Behandlungsansätzen - u.a. Chemointervalltherapie - durchgeführt wurde.
Beobachtet man den Verlauf ab Beginn der Erstlinienchemotherapie, überlebten die in der Phase 2-Studie von immatics mit IMA910 behandelten Patienten im Mittel 19,7 Monate, wohingegen die ihnen jeweils gegenübergestellten Patienten aus der COIN-Studie im Mittel 16,5 Monate überlebten. Der sog. Hazard Ratio (HR) betrug 0,665 (p=0,0386). Bei den mit IMA910 behandelten Patienten waren die Überlebensraten nach einem Jahr (69% gegenüber 55%) und zwei Jahren (40% gegenüber 24%) ebenfalls höher.
Wie in zwei früheren klinischen Studien (mit IMA910) von immatics, zeigt sich auch in dieser Studie, dass bei Patienten mit nachweisbaren T-Zell-Reaktionen gegen zwei oder mehr TUMAPs - also bei den sogenannten Multipeptid-Respondern - Immunreaktion und klinischer Verlauf eindeutig miteinander in Zusammenhang stehen. In der aktuellen Studie erzielten die mit IMA910 behandelten Multipeptid-Responder im Vergleich zu den ihnen jeweils gegenübergestellten Patienten aus der COIN-Studie ein klinisch signifikant längeres Überleben, und zwar unabhängig von der Immunreaktion, während Patienten ohne Multipeptid-Reaktion ähnliche Überlebenszeiten erzielten wie die ihnen jeweils gegenübergestellten Patienten aus der COIN-Studie.
Prof. Tim Maughan, Professor für klinische Onkologie, Direktor des MRC/CR-UK Gray Institute for Radiation Oncology an der Universität Oxford und Leiter der COIN-Studie bestätigte: "Die mit IMA910 erzielten Ergebnisse sind äußerst vielversprechend. Durch den verblindeten paarweisen Vergleich mit Patienten aus dem Chemointervalltherapie-Arm der COIN-Studie haben wir für die Bewertung des Gesamtüberlebens aus unserer Studie eine vergleichbare Patientengruppe erhalten. Meiner Meinung nach rechtfertigen die vorliegenden ausgezeichneten Ergebnisse die klinische Weiterentwicklung von IMA910 für Patienten mit kolorektalem Karzinom."
Die Phase 2-Studie zeigt außerdem, dass IMA910 sehr gut verträglich ist und als häufigste Nebenwirkung lediglich leichte bis mittelgradige Reaktionen an der Einstichstelle hervorruft.
Dazu Paul Higham, Geschäftsführer von immatics: "Der Vergleich des beobachteten Gesamtüberlebens mit den jeweils gegenübergestellten Patienten aus der COIN-Studie ist äußerst ermutigend. Wichtig ist vor allem, dass die Immunreaktionen mit einer signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten einhergehen. Vor dem Hintergrund dieser positiven Ergebnisse prüfen wir nun, auf welchem Weg wir die Weiterentwickung dieses neuartigen und hochinteressanten therapeutischen Impfstoffs am besten fortsetzen können, der sich durchaus zu einer Erstlinientherapie beim kolorektalen Karzinom entwickeln könnte."
Vor der ersten Impfung mit dem Multipeptid-Impfstoff IMA910 erhielten die Patienten der Phase 2-Studie eine einmalige Infusion mit Cyclophosphamid (CY) als Immunmodulator. Anschließend erhielten sie eine Kombination aus IMA910 und GM-CSF. Über einen Zeitraum von neun Monaten wurden die Patienten bis zu 16 Mal mit IMA910 geimpft. Die Studie wurde an 51 Zentren in neun europäischen Ländern durchgeführt.
Die anlässlich der jährlichen Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellten und von Experten diskutierten Posterpräsentationen enthalten ausführliche Analysen der in dieser Phase 2-Studie mit IMA910 erzielten Daten zu Gesamtüberleben, Sicherheit und Immunreaktion. Diese Poster können unter www.immatics.com heruntergeladen werden.
Quelle: immatics biotechnologies GmbH