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BARS Startup Portrait: Olesja Becker, Geschäftsführerin der ShippingPoint GmbH

10.08.2017

Die Stuttgarter ShippingPoint GmbH ermöglicht weltweit grenzüberschreitenden Online-Handel, indem das Unternehmen für Händler & Kunden die komplexen Prozesse wie z.B. Zollabwicklung und Logistik übernimmt. Im BARS Startup Portrait erzählt Olesja Becker (Geschäftsführerin) von Ihren Anfängen als Unternehmerin und Ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Business Angels.

Wann kam Ihnen die Idee, eine eigene Firma zu gründen?

Schon während meines Studiums der Medien- & Sprachwissenschaften habe ich im Freundes- und Bekanntenkreis deutsche Produkte nach Russland und einige weitere osteuropäische Länder verschickt. Aus deutscher Sicht war gar nicht zu verstehen, dass diese Produkte vor Ort einfach nicht verfügbar waren. So entstand die Idee, einen Zugang für Kunden zum in Deutschland üblichen Sortiment vieler Marken zu schaffen – egal ob hochpreisig oder Discounter-Ware. Daraus ist heute ShippingPoint geworden – der Fokus liegt nun auf der Dienstleistung für Hersteller und Händler, die mit unserer Hilfe in die Lage kommen, sich neue Märkte mit sehr begrenztem Risiko zu eröffnen.

Welche Zukunftsängste hatten Sie zu Beginn Ihrer Gründung? Wie beurteilen Sie diese aus heutiger Sicht rückblickend?

Da ich schon seit 2009 selbständig war, hatte ich keine Ängste über die Gründung einer GmbH. Es war ein logischer Schritt mit der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells auch die Form der Gesellschaft anzupassen.

Welche Anlaufstellen für Gründer können Sie empfehlen?

Persönlich habe ich im Rahmen der Vorgründungsberatung ein EXI Gründungscoaching bei bwcon in Anspruch genommen. So kam ich in Kontakt mit Mattias Götz von Wert8, der mich bei der Entwicklung des Geschäftsmodells, der Strukturierung des Unternehmens und auch dem ersten Funding-Schritt unterstützt hat. Bis heute ist er auch CFO der Gesellschaft.

Zu welchem Zeitpunkt haben Sie beschlossen, dass Sie bei Ihrer Gründung mit Investoren zusammen arbeiten wollen oder müssen?

Bei der Ausgestaltung des Geschäftsmodells hatten wir natürlich unterschiedliche Wege diskutiert. Es war aber relativ schnell klar, dass zum Modell ShippingPoint auch nicht ganz kleine Investitionen in Technologie gehören. Dies konnte nicht aus laufenden Cahs-Flows bezahlt werden, wenn die notwendige Geschwindigkeit gehalten werden sollte. Daher war die Option, mit Investoren zu arbeiten, bereits früh Thema bei uns. Im Rahmen von mehreren Pitch-Veranstaltungen haben wir ShippingPoint interessierten Angels vorgestellt und konnten schnell erste Gesprächsfäden knüpfen.

Wie leicht oder schwer war es Investoren für Ihr Projekt zu finden? Wie lange hat es gedauert? Wie viele Anläufe haben Sie unternommen?

Wir konnten unsere ersten Investoren bereits ein einem sehr frühen Stadium für das Modell ShippingPoint gewinnen. Unsere Vision vom grenzenlosen eCommerce hat überzeugt. Die komplementäre Besetzung des Teams war für unsere Investoren ebenfalls wichtig. Der Prozess war aus unserer Sicht erfreulich zügig – dank guter eigener Vorbereitung waren die Gespräche sehr zielorientiert.

Welche Chancen und welche Einschränkungen ergeben sich durch die Arbeit mit externen Investoren?

Wir treffen uns mit unseren Investoren im 4-Wochen-Rhythmus und Organisatorisches aber auch strategische Fragen zu besprechen. Konstruktives Feedback, gute Ratschläge und „Türöffner“ bringen uns oftmals beschleunigt voran. Gemeinsames Brainstorming zu strategischen Fragen eröffnet nochmals eine andere Perspektive und bringt zusätzliche Aspekte ans Licht. Auch die ungeliebte Mahnung zu mehr Fokussierung bringt uns am Ende doch immer wieder auf den richtigen Pfad.

Was ist die wichtigste Erkenntnis aus Ihrer Zusammenarbeit mit Investoren?

Unsere Investoren haben uns immer unterstützt und in die richtige Richtung gelenkt – und dabei sehr viel Flexibilität und Bereitschaft zur Unterstützung bewiesen. Wir haben in kürzester Zeit sehr viel gemeinsam erreicht und geschaffen – dafür sind wir unseren Angels sehr dankbar. Ohne finanzielle und inhaltliche Ressourcen der Angels wäre das nicht möglich gewesen.

Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Beteiligung von Business Angels entwickelt? In welchem Verhältnis steht diese Entwicklung zu dem, was Sie sich durch die Beteiligung von Business Angels erhofft hatten?

Wir haben unsere B2C-Plattform „BuyTaxFree“ entwickelt und gelauncht. Gemeinsam haben wir erste Partner akquiriert. Unsere Technologie und unser Ansatz begeistert auch große deutsche Handelsplayer. Dabei nicht allein da zu stehen sondern auf das Backing durch namhafte Investoren verweisen zu können, ist ein wichtiger Effekt der Zusammenarbeit, der sich voll ausgezahlt hat. Somit hat in der Tat nicht nur die finanzielle Ressource geholfen, das technologische Fundament unseres Produktes zu entwickeln. Die Beteiligung der Angels ist darüber hinaus ein wichtiges Argument, welches für die Stabilität des Unternehmens spricht.

Wie stellen Sie sich die nahe und ferne Zukunft für Ihr Unternehmen vor?

Wir arbeiten weiter an unserer Vision, den heute nach wie vor stark national geprägten eCommerce zu internationalisieren und zu vereinfachen. Unsere Technologie erlaubt heute schon die Lokalisierung von Angeboten in unterschiedlichen Märkten mit Übersetzung, Zollabwicklung, digitalem Marketing und Logistik für die Händler und Hersteller zu übernehmen. Diesen Ansatz in weiteren Märkten zu platzieren als auch die Technologie weiterzuentwickeln und zusätzliche Schnittstellen für Anbieter zu schaffen, die ihren eigenen Shop international betreiben wollen – das treibt uns in den nächsten Monaten um. Für die Zukunft wünschen wir uns natürlich, dass ShippingPoint eine feste Instanz im internationalen Endkunden-Handel wird – und erste Wahl für große Hersteller und Händler in vielen Ländern bleibt.